Das Internationale Forum des Jungen Films präsentiert als Special Screening die restaurierte ursprüngliche Fassung von Heaven’s Gate. Michael Ciminos monumentaler Anti-Western von 1980 gilt bis heute als der größte finanzielle Flop Hollywoods – und unter Kritikern, vor allem außerhalb der USA, als Meisterwerk. Ergänzend ist die Dokumentation Final Cut: The Making and Unmaking of 'Heaven's Gate' von Michael Epstein als europäische Premiere zu sehen.
Heaven’s Gate erzählt mit legendärer Detailtreue von den brutalen 1890er „Johnson County Wars“, in denen wohlhabende amerikanische Viehzüchter, unterstützt von Regierungsbeamten, europäische Immigranten aus dem Westen der USA vertrieben. Nicht zuletzt aufgrund seiner kritischen historisch-politischen Aussage ist der Film einer der umstrittensten der Geschichte Hollywoods, obwohl er nur selten gesehen wurde. Das Forum zeigt die von MGM/United-Artists-Archivar John Kirk aufwändig restaurierte 225-minütige ursprüngliche Schnittfassung. Nach der New Yorker Uraufführung im November 1980 wurde Heaven’s Gate von der Kritik verrissen, als „unamerikanisch“ gebrandmarkt und verschwand aus den Kinos. Eine von Regisseur Michael Cimino um mehr als eine Stunde gekürzte Fassung lief 1981 im Wettbewerb von Cannes. Das Filmfestival Venedig zeigte 1982 erstmals in Europa die ursprüngliche Fassung. Sie war letztmalig 1983 im Forum der Berlinale zu sehen; zu einem Kinostart dieser Fassung in Europa kam es nicht.
Der Misserfolg des Films bedeutete zusammen mit den auf ca. 100 Millionen US-Dollar angewachsenen Produktionskosten den finanziellen Ruin von United Artists (UA). Das legendäre Studio war 1919 von Charlie Chaplin, Mary Pickford, Douglas Fairbanks und David W. Griffith gegründet wurden.
Was genau ist bei der Produktion von Heaven’s Gate falsch gelaufen? Der Dokumentarfilm Final Cut geht den verschiedenen Theorien auf sehr kurzweilige und unterhaltsame Weise nach. Michael Epsteins Interviewpartner sind unter anderem die Hauptdarsteller Kris Kristofferson und Jeff Bridges, Kameramann Vilmos Zsigmond sowie Steven Bach, der als damaliger Vizepräsident von UA einer der Studioverantwortlichen war und mit seinem Buch „Final Cut: Art, Money, and Ego in the Making of ‚Heaven's Gate’, the Film that Sank United Artists“ die Vorlage zu diesem Film schuf.
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