Es gibt Tage, da verdichten sich Meldungen zu Erkenntnissen über den Zustand der Dinge: Der Bundesgerichtshof hebt gestern die Freisprüche gegen Manager und Aufsichtsratmitglieder des ehemaligen Mannesmann- konzerns auf. Die Millionenprämien für „verdiente Vorständler“ waren demnach rechtswidrig. Aus der „obzönen Geste“ Ackermanns – dem Victoryzeichen vor Gericht wird plötzlich der nach unten gestreckte Daumen. Nicht genug: die maßlose Arroganz der Shareholder Values zeigt massive Züge von Realitätsverlust. Dies bekommt der Premiere-Geschäftsführer Georg Kofler zu spüren. Entgegen allen Prognosen erhält Premiere nicht den Zuschlag für die Bundesligaexklusivrechte. Die Folge: massiver Absturz der Premiereaktie um über 40 %. Um welche Summen es geht zeigt die Meldung von Spiegel-Online: Kofler, der 19 % der Aktienanteile hält, verliert an einem Tag 120 Mio. Privatvermögen ! Nun hat beileibe nicht, wie im klassischen Kintopp das Gute gesiegt. Das Gericht hatte nicht darüber zu entscheiden, ob die Höhe der Abfindungen den normalen moralischen Gesinnungen entspricht, und die Deutsche Fußball Liga hat nicht gegen Premiere für den gemeinen Fußballfan sondern um Sorge um die Bandenwerbung und die sonstigen Sponsoren entschieden. Gut tun diese Meldungen in Zeiten der totalen Dominanz der Ökonomie allemal. Perfekt wird der Tag für einen Fan des Kiezfußballs: Der Regionalligist 1.FC St. Pauli schaltet im Achtelfinale des DFB Pokal den 1. Ligisten Hertha BSC aus. Da ist man als St. Pauli Fan schon versucht, die obigen Christbaumkugeln an den heimischen Weihnachtsbaum zu hängen.
22.12.05
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